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Konnten wir sie in solcher Nähe gebrauchen? Und hätten wir uns diese Kurden damit vom Leibe gehalten, so wäre jedenfalls viel Blut geflossen; das unserige wohl auch mit. Und dann die Blutrache! Wo denkt Ihr hin! Da bemerkten wir einen Reiter, der uns im Galopp entgegenkam. Als er sich soweit genähert hatte, daß seine Gesichtszüge zu sehen waren, erkannte ich Dohub, den Kurden, dessen Verwandte in Amadijah gefangen gewesen waren. Unser Trupp hielt bei seinem Erscheinen an. Er drängte sich ungestüm bis zu mir hindurch und reichte mir die Hand. Chodih, du kommst; du bist gefangen! Wie du siehst! Oh, verzeihe! Ich war fort von Gumri, und als ich jetzt heimkehrte, erfuhr ich, daß man fünf fremde Männer fangen wollte. Ich dachte gleich an dich und bin eilig herbeigekommen, um zu sehen, ob meine Gedanken richtig gewesen sind. Chodih, az kolame ta Herr, ich bin dein Diener. Befiehl, was du von mir wünschest! Ich danke dir! Aber ich bedarf deiner Hilfe nicht, denn dieser Mann ist bereits unser Beschützer. Für welche Zeit? Für einen Tag. Emir, erlaube mir, daß ich es sei für alle Tage, so lange ich lebe! Wird er es dir gestatten? Ja. Du bist unser aller Freund, denn du wirst der Mivan *) des Bey sein. Er hat auf dich geharrt und freut sich, dich und die Deinen willkommen zu heißen. Ich werde nicht zu ihm gehen können. Warum nicht? Kann ein Emir sich ohne Waffen sehen lassen? Ich sah bereits, daß man sie euch genommen hat. Und er wandte sich zu unserer Eskorte mit den Worten: Gebt die Waffen zurück! Dagegen erhob der verwundete Kurde Einspruch: Sie sind Gefangene und dürfen keine Waffen tragen! Sie sind frei, denn sie sind die Gäste des Bey! lautete die Gegenrede. Der Bey hat uns selbst befohlen, sie gefangen zu nehmen und zu entwaffnen! Er hat nicht gewußt, das es die Männer sind, die er erwartet. Sie haben mir den Vater ermordet. Und siehe diese Hand. Ihr Hund hat sie mir zerbissen! So mache das mit ihnen ab, sobald sie nicht mehr Gäste des Bey sind. Komm, Chodih, nimm deine Waffen und erlaube, daß ich dich führe! Wir erhielten alles zurück, was wir abgegeben hatten; dann trennten wir uns von den andern und ritten in raschem Tempo nach Gumri hinauf. Nun, Sir, fragte ich Lindsay, was denkt Ihr jetzt von dem Ker und dem Daschik? *) Gast. Habe von Eurem Gerede nichts verstanden! Aber die Waffen habt Ihr doch bereits zurück! Well! Und was weiter? Wir werden die Gäste des Bey von Gumri sein. Will Euch Satisfaktion geben, Master: der Esel, der war ich! Danke, Sir! Gratuliere zu dieser edlen Selbsterkenntnis! Jetzt war alle Besorgnis verschwunden, und mit erleichtertem Herzen ritt ich durch das enge Thor des Ortes ein. Dennoch aber konnte ich mich eines Grauens nicht erwehren bei dem Anblick der Residenz des berüchtigten Abd el Summit Bey, der in Verbindung mit Beder Khan Bey und Nur Ullah Bey die christlichen Bewohner von Tijari zu Tausenden hingemordet hatte. Der Ort sah sehr kriegerisch aus. Die engen Gassen waren von bewaffneten Kurden so belebt, daß die Mehrzahl dieser Leute wohl nicht zu den Bewohnern von Gumri gehören konnte. In dieser Beziehung machte die kleine BerwariFestung einen ganz andern Eindruck als das öde, leblose Amadijah. Da schritt, die lange Schilflanze in der Hand, der Kurde von Serdascht uns entgegen. Er machte den Eindruck eines armen Schluckers gegenüber den Balani und Schadi, die ich hier nicht vermutet hätte. Ein Alegankurde vom Bohtangebirge plauderte mit einem Omerigan, der aus der Gegend von Diarbekr herbeigekommen war. Dann begegneten uns zwei Angehörige des Amadi-mananStammes, zwischen denen ein Dilmamikan-Kurde aus Esi schritt. Da gab es Krieger vom Stamme der Bulanuh, der Hadir-sohr, der Hasananluh, der Delmamikan, der Karatschiur und Kartuschi-baschi. Sogar Leute aus Kazikan, Semsat, Kurduk und Kendali waren zu sehen. Wie kommen diese Fremden nach Gumri? fragte ich Dohub.
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